Samstag, 9. Mai 2015

"Arbeitsmarkt: Beste Märzquote seit Jahren" (1.4.15), "Jobcenter: Kosten für Verwaltung sind zu hoch" (31.3.15) und "Zahl der älteren Hartz-IV-Bezieher steigt"

Drei Meldungen zu einem großen Thema: Arbeitslosigkeit, deren Folgen und der gesellschaftliche Umgang damit.

Sie beantworten gleich mehrere Fragen und liefern den Nachweis, dass Deuschland mit einer Grundsicherung deutlich besser fahren würde.

Rein zahlenmäßig betrachtet ist die Arbeistlosenquote niedrig wie lange nicht mehr.
Der Preis: ca. 3 Mio. Niedriglöhner. Die Meisten stocken über Hartz-IV auf, weil sie von ihrem Vollzeitjob nicht leben können. Gleichzeitig rasen sie in Schussfahrt auf die absolute Altersarmut zu. Diese Menschen muss man aber zu den Arbeitslosen rechnen. Ade gute Quote!
Betrachtet man die Arbeitslosenstatistik ein wenig genauer, wird sie zum Schrecken. Besonders ältere Arbeitnehmer sind zunehmend arbeitslos. Die Quote der arbeitslosen Menschen ab 55 Jahren stieg in vier Jahren um satte 24%! Ähnlich sieht es bei anderen gesellschaftlichen Gruppen aus.
Auch bei Menschen mit Behinderung oder MigrantInnen sind die Beschäftigungsquoten auf Talfahrt.
Paralell dazu erfährt man, dass die Jobcenter allein im Jahr 2014 522 Mio. Euro (!) aus dem Etat für Aus- und Fortbildung von Hartz-IV Beziehern zweckentfremdet haben.
Zu stoppen ist diese politische und verwaltungstechnische Geisterfahrt so nicht.

Es wäre preiswerter und sinnvoller, allen Menschen eine ausreichende Grundsicherung zu zahlen und den Verwaltungsmoloch aus Agentur für Arbeit, Jobcentern und Grundsicherungsstellen abzuschaffen.
An deren Stelle brauchen wir stattdessen Vermittlungs- und Bildungsprofis, die ein individuelles, passgenaues Matching von offenen Stellen und Arbeitssuchenden betreiben.

Dänemark macht das seit langem vor. Vergleichszahlen dazu: in Deutschland  sind 90% der Mitarbeiter in der Agentur für Arbeit mit Verwaltungsarbeit befasst, 10% mit der Vermittlung. In Dänemark sind 90% in der Vermittlung tätig, 10% in der Verwaltung. Und der "Apparat" ist deutlich kleiner. Dort ist kein Arbeitsloser länger als 6 Wochen arbeitslos. Hier ist jeder im Schnitt 6 Monate und länger arbeitslos.

Immerhin zeigen die drei Meldungen, wie sehr wir alle mit diesen undifferenzierten Zahlen hinter's Licht geführt werden.